Wo kommen wir her?
Unsere Geschichte
Informationen über die Geschichte unserer Schule
Die Vorgeschichte des Johanneums beginnt im Jahre 1891, als in Wadersloh eine Rektoratschule gegründet wurde, die zunächst oben im Hotel Bomke im sogenannten Schulzimmer untergebracht war. Ziel dieser Zubringerschule war es, den noch jungen Kindern die Unterbringung in einer Pension oder einem Internat zu ersparen. Einen Bahnanschluß hatte Wadersloh noch nicht, und die nächsten Gymnasien waren in Lippstadt, Warendorf und Münster. Die kleine Wadersloher rektoratschule mußte aber schon 1904 wieder schließen, da sich kein qualifizierter Schulleiter finden ließ. Eine gewisse Entlastung gab es durch den Bahnanschluß (1898) und die Eröffnung des Städtischen Gymnasiums in Beckum (1910).
Der Gedanke an eine eigene Zubringerschule war aber in Wadersloh nicht aufgehoben, sondern durch den 1. Weltkrieg nur aufgeschoben. Man mußte das Problem nur anders anpacken und einen geeigneten Schulträger finden. Beides gelang drei Männern aus Wadersloh: Am 29. November 1921 wurde vom Reichstagsabgeordneten Franz Bornefeld-Ettmann und Pfarrer August Holtkamp in Wadersloh (wieder) ein Schulverein gegründet, damit die Kinder (und hier vor allem die Jungen) nicht in frühen Jahren schon mit dem Zuge nach Lippstadt oder Beckum fahren mußten, vorausgesetzt die dortigen Schulen nahmen sie überhaupt auf. Dritter im Bunde war Bruder Franz-Josef Heising vom Orden der Christlichen Schulbrüder des Johannes de La Salle.
Am 26. April 1922 zog die erste Klasse unter Leitung der Christlichen Schulbrüder in die alte Mädchenschule an der Wilhelmstraße ein. Am 13. Juli 1923 kauften die Schulbrüder mitten in der Inflationszeit für eine Milliarde und eine Million Reichsmark das Grundstück Hamelbeck zwischen dem Mauritz und der Liesborner Straße und bezahlten es im September 1923 mit einer Spende aus Amerika von 10 Dollar. Am 21. Mai 1924 erfolgte die Grundsteinlegung des Altbaus, und schon am 8. Juli 1925 konnte Weihbischof Dr. Scheiffes das Gebäude einweihen, das fortan nach dem Gründer des Ordens der Christlichen Schulbrüder Johannes de la Salle den Namen Johanneum tragen sollte.
Die Schulbrüder hatten große Pläne: Wadersloh sollte ihre große Niederlassung im Münsterland werden. Gedacht war an ein katholisches Pensionat für 400 bis 600 Schüler mit einem großen Zentralbau. Fertiggestellt wurden zunächst der Haupteingang und der rechte Flügel. Das Toilettenhaus (heute „Bungalow“) hatte man links vom Haupteingang so weit entfernt errichtet, daß es genau an den geplanten linken Flügel angeschlossen werden konnte.
So sollte das Johanneum einmal werden!
Da die Schülerzahl in den folgenden Jahren aber nicht den Erwartungen entsprach, kam es nur zu kleineren Anbauten auf der linken Seite Heizungskeller, Sprechzimmer und „blaues Zimmer“. 1930 konnte Bischof Johannes von Münster jedoch noch eine neue, sehr moderne Turnhalle einweihen.
Sport und körperliche Ertüchtigung wurden nämlich groß geschrieben am Johanneum. Dahinter stand der Gedanke einer ganzheitlichen katholischen Erziehung der Jungen, die ja zum großen Teil aus den Städten des Ruhrgebiets kamen. Unter der Leitung von Bruder Ansgar Kellermann wurde das Johanneum zum Landschulheim ausgebaut, das sich den Ideen von Hermann Lietz verpflichtet fühlte. Einrichtung und Unterbringung der Jungen wie der Schulbrüder waren sehr spartanisch, rein funktional. Vom Putzen bis zur Gartenarbeit wurden alle Arbeiten selbst verrichtet, und „jede Arbeit war es wert getan zu werden !“
Fast alle Schüler gehörten dem Jugendbund „Neudeutschland“ (ND) an, und unter Führung von Bruder Siegfried Nitzlader entwickelte sich das Johanneum zu einer Hochburg der Jugendbewegung zwischen Münster und der Wewelsburg.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde auch für das Johanneum die Situation schwieriger, da die christlichen Schulen ja nicht den Vorstellungen der Machthaber entsprachen. 1934 wurde zwar die gesamte Schülerschaft in die Hitlerjugend überführt, doch alle Anpassung nutzte nur kurze Zeit. 1935 besuchte Bischof Clemens August Graf von Galen noch das Johanneum und lobte die Tätigkeit der Schulbrüder. Der Anfang vom Ende kam jedoch am 15. Juli 1936 mit der Verhaftung Bruder Siegfrieds. Man warf der Schule „undeutsches Verhalten“ und „Kulturbolschewismus“ vor und verfügte die Schließung zum 1. April 1937. Am 20. März 1937 verließen die letzten Schüler ihr „Heim an der Sonne“.
Danach standen die Gebäude ein Jahr lang leer, wurden allerdings von Frl. Bücker und Frl. Rarey aus Wadersloh bestens gehütet. Schulbrüder und Gemeinde versuchten Interessenten zu finden, doch alle Angebote zerschlugen sich. Ende 1938 wurden – zur Vorbereitung auf den Krieg (Vierjahresplan) – Schule und Turnhalle von der Reichsgetreidestelle beschlagnahmt und mit mehr als 1.000 Tonnen Roggen und Hafer aufgeschüttet. Decken und Wände wurden durchbrochen und Gebäude wie Außenanlagen schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Ein Glück für das Gebäude war es, daß neben Lagerraum auch Schulraum sehr knapp war. So wurden drei Klassen einer neu aufzustellenden Lehrerbildungsanstalt (LBA), die notdürftig in der Jugendherberge Nottuln untergebracht waren, nach Wadersloh verlegt und um eine vierte Klasse erweitert. Zuvor hatte die Gemeinde die Liegenschaften von den Schulbrüdern gekauft und wieder instandgesetzt, so daß die LBA nach den Sommerferien 1939 einziehen konnte. Fortan war die Schule mit vier „Zügen“ belegt, die sich aus begabten Volks- und Mittelschülern rekrutierten, die zu Lehrern ausgebildet werden sollten. 1944 wurden Teile der Schule und die Turnhalle für ein Textilien- und Lebensmittellager („Goebbels-Lager“) beschlagnahmt, das dann kurz vor dem Einrücken der Amerikaner geplündert wurde. Die Schüler hatte man schon Wochen vorher nach Hause geschickt.
1945 und 1946 waren nicht nur für das Gebäude turbulente Jahre: So diente es nacheinander als Kaserne für belgische Offizierslehrgänge, als Sammellager für 400 befreite italienische Kriegsgefangene, als Unterkunft für ein amerikanisches Gräberkommando und als Auffanglager für Ostvertriebene. Ab 1947 wurden die inzwischen ziemlich ramponierten Räume wieder schulischen Zwecken zugeführt. So wurden hier Sondernotlehrgänge zur Ausbildung von Volkschullehrern und -lehrerinnen untergebracht wie auch Kurzlehrgänge einer Sommerschule.
1948 gelang es der Gemeinde, den Bischof von Münster für das Gebäude zu interessieren, der hier nun eine bischöfliche Schule und ein Knabenkonvikt eröffnete und der Schule auch wieder den Namen Johanneum gab, der im Wadersloher Volksmund lebendig geblieben war. Doch schon 1951 zog das bischöfliche Konvikt Johanneum nach Ostbevern in die Loburg um, da dort mehr Platz zur Verfügung stand.
Inzwischen waren die Franziskaner auf die Gebäude in Wadersloh aufmerksam geworden. Ihre Schule in Warendorf litt unter großem Raummangel, und Pater Aurelius verstand es, in kürzester Zeit alle Probleme aus dem Wege zu räumen und das Johanneum in Wadersloh für die Franziskaner zu kaufen. Am 15. November 1951 weihten die Franziskaner das neue, nun franziskanische Johanneum mit einem feierlichen Gottesdienst ein. Unter ihnen sollte die Schule in den folgenden 40 Jahren eine neue Prägung bekommen und einen ungeahnten Aufstieg nehmen.
Durch die Wirren der Nachkriegsjahre waren die Gebäude arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Vieles konnte – bei den knappen Mitteln – nur notdürftig repariert werden. Wie schon bei den Schulbrüdern und auch zu Zeiten der LBA war auch jetzt die Einrichtung sehr spartanisch. Alles, was aus Holz war, wurde von der Schreinerei der Franziskaner in Warendorf einfach aber funktionsgerecht eingebaut, ob es die Schränke in den Schlafsälen waren oder im sogenannten D-Zug im Dachgeschoß.
Das Johanneum war zunächst nur ein Progymnasium mit Internat, nur wenige Schüler aus dem Raum Wadersloh waren Externe. Die höchste Klasse war in den 50er Jahren die Tertia. Die meisten Schüler gingen dann nach St. Ludwig in Vlodrop/ Niederlande, dem eigentlichen Gymnasium der Franziskaner, und machten dort in acht Jahren ihr Abitur. Wer auf ein anderes Gymnasium wechselte, mußte dort mit der Obertertia weitermachen.
In der „Villa“ Hamelbeck auf dem Mauritz, die bis 1945 Direktorenwohnung war, wohnten nun die Nonnen und die Dienstmädchen, die in der Küche des Internats arbeiteten. 1955/56 wurde der kleine linke Flügel des Altbaus angebaut und das Dach ganz durchgezogen, so daß man nun Raum für eine schöne große Kapelle bekam. Auf der Altarwand entstand im Stil der damaligen Zeit durch den Künstler Bernhard Gohla aus Lippstadt der Sonnengesang des Hl. Franziskus, der auch heute noch nichts von seiner Aussagekraft verloren hat. Die Turnhalle von 1930, die beim Einzug der Franziskaner zur Kapelle gemacht worden war, bekam nun wieder ihren eigentlichen Zweck.
Anbau 1956
Der Sonnengesang
In den 60er Jahren hatten auch die Franziskaner große Pläne. Schule und Internat sollten in großem Stil ausgebaut werden. Den Anfang bildete 1962 eine neue, größere Turnhalle; die alte Turnhalle wurde abgerissen. 1963 begann man mit dem Bau eines neuen Schulgebäudes, zunächst in der Form eines U. Die Konzeption des Gebäudes war aber so, daß es zu einem H erweitert werden konnte. Mit dem Neubau ist P. Aurelius und dem Architekten ein großer Wurf gelungen. Obwohl im Kern ein Bau des Betonzeitalters, hat er eine eigene Atmosphäre. Dafür sorgen die Verblendung mit Klinkern auch im Innern und vor allem die große Wetterwand aus farbigem Glas. So ist eine Aula entstanden, von der aus man fast alle Räume sehen kann, aber auch eine Aula, die mit ihren Rängen wie ein Theater wirkt.
Der Neubau
Der Neubau war für 250 Schüler ausgelegt, der Altbau blieb Internat. Man plante aber noch ein neues Internat (im heutigen Schulgarten). Doch wie schon in den 20er Jahren, die Schülerzahlen im Internat gingen aus den verschiedensten Gründen zurück. 1980 wurde das Internat aufgelöst; viele Räume des Altbaus verloren ihre Funktion und waren nun leer und nutzlos. Kein Wunder, daß der Altbau dadurch und durch die vielen Provisorien ins Hintertreffen geriet. Der gesamte Schlafsaalbereich bis zum D-Zug waren für schulische Zwecke nicht zu gebrauchen, ebensowenig die Duschen, der Schuhputzraum und der Küchenbereich.
Die sechs Klassenräume des Altbaus allerdings wurden längst wieder als Schulräume benutzt, denn die Schülerzahlen gingen stetig nach oben. Bis 1970 war das Johanneum ein Progymnasium, eine Zubringerschule also, die in Wadersloh nur bis zur „Mittleren Reife“ führte. Zum Teil waren die Jahrgänge aber schon zweizügig. Das Jahr 1970 brachte in doppelter Hinsicht die große Wende: Zum einen wurden jetzt auch Mädchen aufgenommen, und zum anderen hatte man vom Regierungspräsidenten die Genehmigung erhalten, die Schule bis zum Abitur, also zum Vollgymnasium, auszubauen. Damit änderte sich der Charakter der Schule natürlich grundlegend. War sie bis dahin eine Schule, die auf Förderung des Ordensnachwuchses ausgelegt war, trat nun der Auftrag daneben, die Kinder des Einzugsbereiches dieser Schule in franziskanischem Sinne zu erziehen. 1974 legten die ersten 15 Schüler am Johanneum ihr Abitur ab – ein Jahrgang, der eindeutig noch von „Internen“ dominiert wurde. 1976 hatte das Johanneum dann auch seine erste Abiturientin.
Die Schülerzahlen stiegen nun gleichmäßig weiter an; die volle Zweizügigkeit war schnell erreicht – und überschritten. Seit 1996 ist das Johanneum dreizügig. Mit den steigenden Schülerzahlen verschärfte sich natürlich der Raummangel. Sogar das Refektorium im Keller des Altbaus wurde geteilt und so zu zwei Klassenräumen. Jeder noch so kleine Raum wurde als Kursraum genutzt. Es mußte dringend etwas geschehen.
Doch zunächst kam alles ganz anders. Nach fast 40 Jahren in Wadersloh sah sich der Franziskaner-Orden Ende der 80er Jahre gezwungen, Prioritäten zu setzen. Der Personalmangel im Schulbereich war so groß, daß das Johanneum auf Dauer nicht mehr zu halten war. Da war nun guter Rat gefragt, denn die Alternativen hießen Schließung der Schule (eigentlich für alle undenkbar) oder Suche nach einem anderen Schulträger. Nach vielen Gesprächen und noch mehr Verhandlungen kam es dann (wieder einmal) zur Bildung eines Schulvereins „Gymnasium Johanneum e.V.“ und zum Kauf der Liegenschaften durch die Gemeinde Wadersloh. Der Orden ließ mit sich handeln, denn auch er war für einen Fortbestand der Schule, und die Gemeinde Wadersloh und das Bistum Münster sagten ihre Unterstützung zu, so daß das Werk mit vereinten Kräften gelingen konnte. Mit dem 1. Januar 1991 übernahm der Schulverein „Gymnasium Johanneum Wadersloh e.V.“ die Trägerschaft des Johanneums.
Der Schulverein sah sich natürlich sofort mit all den Problemen konfrontiert, die man in der Zeit der Verhandlungen aufgeschoben hatte. Da eine zeitgemäße Unterbringung der Schüler immer schwieriger wurde, entstand bei der Renovierung des Altbaus großer Handlungsbedarf. Hinzu kam, daß auch der Neubau den fortschreitenden Sicherheitsbestimmungen angepaßt werden mußte. Es fehlten zum Beispiel ein zweiter Fluchtweg und Einrichtungen zum Brandschutz. Die Ausführung dieser Maßnahmen hatte die Gemeinde mit dem Kaufpreis übernommen. Beim Altbau stellte sich heraus, daß alle Leitungen so marode waren, daß es ohne eine grundlegende Sanierung des gesamten Altbaus nicht mehr ging. 1995 war man mit den Planungen und der Finanzierung dann so weit, daß mit den Bauarbeiten begonnen werden konnte. Die Kosten von vier Millionen DM teilten sich die Gemeinde Wadersloh und das Bistum Münster.
18 Monate Bauzeit bedeuteten nun für den Schulbetrieb eine Zeit des Improvisierens. Sogar die Villa mußte mit zwei Klassen und vier Kursräumen genutzt werden. Mit großer Disziplin und viel gutem Willen auf allen Seiten überstand man Enge und Baulärm. Nach den Sommerferien 1996 konnte man wieder in den nun strahlenden Altbau einziehen, in Räume, die noch nie zuvor so hell und freundlich waren.
Das galt allerdings (noch) nicht für die Kapelle und den „D-Zug“ im Dachgeschoss. Doch wo ein Wille, da ist auch ein Weg ! Eisernes Sparen und gute Ideen führten auch hier zu einem sehenswerten Ergebnis.
Die Kapelle wurde mit viel Fingerspitzengefühl renoviert, galt es doch hier ganz besonders den franziskanischen Geist zu erhalten und sichtbar zu machen. Eine neue Verglasung und direkte und indirekte Beleuchtung geben dem Raum seine besondere Atmosphäre – mit dem Sonnengesang auf der Altarwand, dem Altartisch aus alter Eiche und dem markanten alten Wegekreuz. Aus der Kapelle ist das stille Zentrum des Johanneums geworden.
Mit Hilfe der Elternspende, mit Hilfe vieler Gönner und mit einer klugen Finanzpolitik ist schließlich auch aus dem alten „D-Zug“ ein „Medienexpress“ geworden. Zu Internatszeiten diente der sogenannte D-Zug mit seinen sieben „Abteilen“ den älteren Schülern als Wohn- und Schlafraum. Mit Schließung des Internats verkam er zur Abstell- und Rumpelkammer, ein Ärgernis bei dem sonstigen Platzmangel in der Schule. Auch hier verhalfen gute Ideen zu einem sehenswerten Ergebnis.
Eine Schülerbücherei ist zwar nicht passé, aber ohne die digitalen Medien auch nicht mehr vorstellbar. So lag es nahe, möglichst alle Medien in einem Raum zusammenzuführen, – und da bot sich natürlich der „D-Zug“ an. Als das Medienzentrum eingeweiht wurde, waren die „Abteile“ in ihrer alten Form verschwunden, doch an der Grundstruktur hatte sich nichts geändert: links der lange Gang, der den ganzen Raum erschließt, und rechts die einzelnen Arbeitsbereiche. Von der Schulbibliothekarin begleitet und beraten können die Schüler unter anderem an 15 Internet-Arbeitsplätzen selbstständig arbeiten und dabei das Schulnetz und den Bücherbestand nutzen, eine Bedingung, ohne die Schule heute nicht mehr auskommt.
Der Altbau ist heute von Grund auf renoviert und steht als neuer Altbau gleichberechtigt neben dem alten Neubau. Beide haben ihr eigenes Gesicht und ihre eigene Atmosphäre, in der viele Schülergenerationen gelebt, gelitten und sich wohlgefühlt, dabei viel gelernt und ihren Weg ins Leben gefunden haben.
Jede Generation muss zum Erhalt eines Hauses ihren Beitrag leisten, soll es nicht verkommen und für die nächste Generation erhalten werden. Das galt natürlich auch für den Neubau. Zeitgleich mit der Renovierung des Altbaus hatte der Neubau im Zuge der Brandschutzmaßnahmen zwei Treppentürme als neue Fluchtwege bekommen, neben so manch anderen Umbauten, die der Sicherheit der Schüler dienen sollten. Aber auch die gesamten naturwissenschaftlichen Räume mussten den neuen Erfordernissen angepasst werden. Besonders der tatkräftigen Unterstützung durch die Eltern unserer Schüler ist es zu danken, dass diese Räume innerhalb weniger Jahre komplett durchrenoviert werden konnten.
Durch die vielen Baumaßnahmen und durch den Zahn der Zeit hatten die Außenanlagen ganz besonders zu leiden. Als erstes wurde die Außenanlage vor dem Altbau nach den ursprünglichen Plänen wiederhergestellt. Schwieriger war die Renovierung des Schulhofs, war er doch ursprünglich für maximal 300 Schüler konzipiert – und nicht für über 700 Schüler. Hinzu kam eine zunehmende Veränderung der täglichen Schulzeit, hatte die Oberstufe doch schon Unterricht bis 15.00 Uhr, dazu gab es immer mehr Arbeitsgemeinschaften und zuletzt die Nachmittagsbetreuung. Die Schüler brauchten nun auch eine Möglichkeit, sich über Mittag zu verpflegen und in Ruhe zu essen. Da lag der Gedanke eine Cafeteria zu bauen natürlich nahe. Die Neugestaltung des Schulhofes sollte also eine Cafeteria mit einbeziehen, – und auch hier führten die guten Ideen der Architekten und der enorme Einsatz der Eltern zu einem beachtlichen Ergebnis. Eine lichtdurchflutete Cafeteria und ein – trotz des vielen Pflasters – „wohnlicher“ Schulhof verhelfen dem Johanneum nun zu einem schönen Ensemble.
Schule ist immer auf dem Weg, ein Kommen und ein Gehen. So hat sich das Selbstlernzentrum im Zuge der digitalen Vollausstattung wieder zurück zu einer Stätte der Bibliothek gewandelt, da reine Computerräume nicht mehr benötigt werden. Ist das eine Ziel erreicht, liegt schon das nächste vor Augen.
Blickt man zurück auf die bescheidenen Anfänge von 1891 oder 1921, kann man nur feststellen: Das Johanneum hat – trotz aller Schwierigkeiten – seinen Weg gemacht und seinen Auftrag erfüllt – die ihm anvertrauten Schülerinnen und Schüler „zu ganzen Menschen zu bilden, die mit beiden Beinen in der Welt stehen und in christlicher Verantwortung der Gemeinschaft dienen“.